1831 - Gründung als höhere Gewerbeschule
Die Schule war zunächst in zentraler Lage, im Bornemannschen Haus, angesiedelt und hatte die Studienrichtungen: Mathematik, Geometrie, Baukunst, Maschinenlehre, Naturgeschichte, Physik, Chemie, Technologie, Zeichnen, Bossieren und Buchhalten. Es gab 64 eingeschriebene Schüler. Direktor war der 28-jährige Karl Karmarsch aus Wien.
1879 - Erhebung zur Königlich Technischen Hochschule und Umzug in das Welfenschloss
Durch Verfassungsreform wurden 1879 der Name Technische Hochschule und eine Gliederung in 5 Abteilungen eingeführt: Architektur, Bauingenieurwesen, Maschineningenieurwesen, Chemie und Elektrotechnik sowie Allgemeine Wissenschaften.
1900 - Aufteilung in Fakultät für Bauwesen und Fakultät für Maschinenwesen
Im 19. Jahrhundert war die Technische Mechanik aus der Bau- und Maschinendynamik und der analytischen Mechanik entwickelt worden und der Fakultät für allgemeine Wissenschaften zugeteilt. 1900 wurde dieses Lehrgebiet auf zwei Lehrstühle, Fakultät für Bauwesen und Fakultät für Maschinenwesen, aufgeteilt.
1922 - Gründung einer Abteilung Maschinenbau in der Fakultät für Maschinenwesen
Im Jahr 1922 wurde innerhalb der Fakultät für Maschinenwesen eine Abteilung für Maschinenbau gegründet. Sie umfasste mehrere Fachbereiche, darunter Technische Wärmelehre, Verbrennungskraft- und Kältemaschinen, Technische Mechanik und Aerodynamik, Festigkeitslehre und Maschinenelemente. Die Wasserkraftmaschinen wurden seit 1913 von Oesterlen, während die Dampfkraftmaschinen seit 1926 von K. Röder geleitet wurden. Weitere Gebiete waren Fördermaschinen, Hebezeuge und Pumpen, Eisenbahnmaschinen und Eisenbahnbetrieb sowie Mechanische Technologie, Metallographie und Faserstofftechnik. Landwirtschaftliche Maschinen und die Bereiche Werkzeugmaschinen, Fertigung und Betriebsorganisation rundeten das umfangreiche Angebot ab.
1938 – Innovation der Röderturbine
Mit der Entwicklung der schnelllaufenden axialen Überdruckturbine, bekannt als Röderturbine, setzte Karl Röder 1938 neue Maßstäbe in der Dampfturbinen-Technologie. Diese Turbine, ausgestattet mit den innovativen „atmenden Einbauten“, löste ein langjähriges Problem durch hohe thermische Elastizität, schnelles Anfahren und steile Lastgradienten.
Seine Pionierarbeit begann bereits 1914, als August Thyssen Röder nach Mülheim/Ruhr holte. Dort entstand die erste 3000-tourige Großturbine der Bauart Thyssen-Röder. Ein weiterer bedeutender Fortschritt folgte 1928 mit der axialen Gegenlaufturbine, der ersten wirtschaftlich nutzbaren Dampfturbine axialer Bauart. Diese Entwicklungen legten den Grundstein für Röders späteren Erfolg.
Heute erinnert eine restaurierte Versuchsturbine aus dem ehemaligen Heizkraftwerk der Universität im Ausstellungsbereich des Instituts an Röders visionäre Arbeiten – ein Zeugnis seiner entscheidenden Beiträge zur Entwicklung der Röderturbine.
1958 - Institutsneubau Appelstraße
Mit der Berufung von Karl Bammert im Jahr 1955 wurde der Grundstein für das heutige Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik gelegt. Damals war das Institut auf fünf verschiedene Standorte des Geländes der Technischen Hochschule verteilt. Gustav Flügel bot Bammert scherzhaft die Stirnseite seines großen Schreibtisches als Arbeitsplatz an. Der Neubau eines Institutsgebäudes war eine der zentralen Aufgaben Bammerts.
1958 stellte das Land Niedersachsen 1,5 Millionen DM für den Bau bereit. In der Berufungsvereinbarung hieß es, Bammert solle für die apparative Ausstattung des Instituts ohne zusätzliche Landesmittel sorgen. Dank seiner Forschungserfolge und seiner Überzeugungskraft gelang es ihm, fast das Sechsfache dieser Summe bei Industrie und Forschungseinrichtungen einzuwerben.
Die Bauarbeiten begannen im September 1958, und das Bürogebäude war bereits 1960 bezugsfertig. Im März 1962 wurde die Fertigstellung des gesamten Baus gefeiert. In den folgenden Jahren kamen weitere Einrichtungen hinzu: 1968 Messkabinen und ein Kühlturm, 1972 weitere Messkabinen und eine Filterkammer und 1974 eine spezielle Messkabine für Turbinen.
Das Institut verfügt über zahlreiche Versuchsstände, darunter ebene Gitterwindkanäle und Windkanäle, einen rotationssymmetrischen Gitterwindkanal sowie mehrstufige axiale Versuchsturbinen und Versuchsverdichter. Darüber hinaus sind radiale Versuchsverdichter und Turboladerversuchsstände vorhanden. Zur Versorgung stehen Kalibrierkanäle mit Druckluft bis 8 bar und bis zu 11 kg/s sowie ein Leonard-Gleichstromsystem bis zu 2,4 MW zur Verfügung.
2019 - Umzug nach Garbsen
Im Jahr 2019 zog das Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik - TFD auf den neuen Campus der Fakultät für Maschinenbau. Das etwa 20.750 Quadratmeter große Areal beherbergt drei Institutsgebäude für zwölf Institute, der Forschungsbau Dynamik der Energiewandlung, ein Hörsaalgebäude, eine Mensa, ein Haus für Studierende mit Seminarräumen und Arbeitssälen sowie ein Technikgebäude. Gegenüber vom neuen Gebäude sind seit 2004 sieben Maschinenbau-Institute als Produktionstechnisches Zentrum (PZH) angesiedelt.
Damit Studenten auf der einst grünen Wiese lernen und Forscher experimentieren können, haben zuvor Arbeiter für den Campus viel bewegt: 25.000 Kubikmeter Boden wurden beiseitegeschafft, 6.650 Rüttelstopfsäulen zur Stabilisierung des Baugrunds gesetzt, 4.500 Tonnen Stahl, 23.600 Kubikmeter Beton, 2.100 Betonfertigteile, 80.000 Quadratmeter Gipskartonplatten, 3.000 Quadratmeter Zementbauplatten verbaut, 1000 Kilometer Kabel in Kabeltrassen verlegt sowie 1.800 Fenster und 550 Türen eingesetzt.