Viele Wegbereiter haben unser Institut zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Ort an dem mehr als nur geforscht wird!
1880-1910: Prof. Wilhelm Riehn
Einer der Urväter des Institutes war Wilhelm Riehn, der 1841 in Estebrügge bei Hamburg geboren wurde. Wilhelm Riehn arbeitete ab 1863 als Ingenieur bei der Vereinigte Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie in Buckau und ab 1868 als königlicher Baumeister bei der Maschinen- und Bauverwaltung des Oberbergamtes in Clausthal. 1874 gründete er die Firma Riehn, Meinicke und Wolf in Görlitz. 1879 wurde er Lehrer für Schiffbau und Maschinenbau an der Polytechnischen Schule zu Hannover. 1879/80 nahm er das Gesamtgebiet des Maschinenbaus mit Ausnahme des Eisenbahnmaschinenbaus wahr. Ab 1880 war er etatsmäßiger Professor für Schiffbau einschl. Schiffsmaschinenbau, Bau und Theorie der Kraftmaschinen, Aufzugsmaschinen und Pumpen sowie 1916 vertretungsweise auch für Wasserkraftmaschinen. Er wurde erst 1910 emeritiert.
1859-1879: Prof. Otto von Grove
Der 1836 in Goslar geborene Otto Grove begann 1858 als Assistent für das Maschinenwesen an der Polytechnischen Schule zu Hannover. 1860 wurde er Lehrer für Maschinenbau und erhielt 1862 den Titel Maschinenbauinspektor. Otto von Grove war von 1868-1879 Professor in Hannover und ging danach an die Königlich Technische Hochschule Charlottenburg (Vorgänger der Technischen Universität Berlin).
1901-1904: Prof. Ludwig Prandtl
Ludwig Prandtl, geboren 1875 in Freising, arbeitete seit 1900 als Ingenieur bei der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinengesellschaft Nürnberg (heute bekannt als MAN). Er promovierte 1900 in München zum Dr. phil. und wurde zum 01.10.1901 als Professor für technische Mechanik in der Fakultät für Maschinenwesen an der Polytechnischen Schule zu Hannover berufen. Ab September 1904 folgte er einem Ruf als ao. Professor für technische Physik an die Universität Göttingen und wurde dort 1907 ordentlicher Professor. 1907 bis 1908 errichtete er die erste Modellversuchsanstalt für Luftfahrtzwecke in Göttingen, welche ab 1915 unter der Letiung von Prandtl zur Modellversuchsanstalt für Aerodynamik ausgebaut wurde und später Teil des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Strömungsforschung geworden war. 1925 wurde Prandtl Direktor des dieses Instituts. 1947 wurde er emeritiert. Er erhielt sehr viele wissenschaftliche Auszeichnungen für seine grundlegenden Arbeiten in der Strömungslehre.
1911-1925: Prof. Hermann Franke
https://www.tfd.uni-hannover.de/Hermann Franke wurde 1870 in Nürnberg geboren. Ab 1895 war er als Ingenieur bei der zur Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrtsgesellschaft gehörenden Sächsischen Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt in Dresden tätig. Von 1903 bis 1911 war er ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Braunschweig. Ab 1911 war er Professor für Dampfmaschinen (Dampfkolbenmaschinen, Dampfturbinen und Dampfkessel) an der Königlich Technischen Hochschule Hannover und trug von 1921 bis 1925 auch über Dampftechnik und Feuerungstechnik vor. Seit 1921 war er Vorstand des von ihm eingerichteten Maschinenlaboratoriums A (Dampfkraftmaschinen) und des Kraft- und Heizwerkes sowie des Institutes für Dampf- und Feuerungstechnik an der TH Hannover.
1926-1947: Prof. Karl Röder
Karl Röder, der 1881 in Unterfranken geboren wurde und in München studiert hatte, war seit 1904 bei J.A. Maffei und bei Helms & Pfenninger in München tätig. 1912 promovierte er in München zum Dr.-Ing. Von 1914 bis 1920 war er Oberingenieur bei der Maschinenfabrik Thyssen & Co. Anschließend war er in Mühlheim als beratender Ingenieur tätig. 1924 wurde er zum ordentlichen Professor für Maschinenteile, Getriebelehre und Maschinenkunde an die TH Stuttgart berufen. 1926 wurde er an die TH Hannover für das Fachgebiet Dampfkraftmaschinen und Kessel berufen und zugleich Vorstand des Maschinenlaboratoriums A (Dampfkraftmaschinen) und des Kraft- und Heizwerkes. Röder hat sich sehr eingehend mit der Entwicklung der Dampfturbinen befaßt. Er versuchte eine axiale Gegenlaufturbine als Pendant zur radialen Ljungströmturbine zu entwickeln und baute die erste hochtourige Gegendruckturbine in Überdruckbauart (Röder-Bauart), die sich durch guten Wirkungsgrad und infolge „atmender Einbauten“ durch thermische Elastizität und daher große Betriebssicherheit auszeichnet. 1947 wurde Röder emeritiert.
1948-1955: Gustav Flügel
Gustav Flügel, geboren im Jahr 1885 in Oberfranken, war ab 1924 ordentlicher Professor an der TH Danzig für das Fach Dampfturbinen, Strömungsphysik und Propeller und zugleich als Leiter des Institutes für Hydro- und Aerodynamik. 1948 wurde er vertretungsweise Nachfolger von Karl Röder. Vor seiner Berufung an die TH Danzig hatte Flügel in München studiert. Er arbeitet 1909 bis 1910 als Konstruktionsingenieur für Schiffsturbinen an der Vulcanwerft in Stettin und wurde 1910 bis 1912 Assistent am Lehrstuhl für Maschinenbau der TH Danzig. 1914 promovierte er in Danzig zum Dr.-Ing. Ab 1912 arbeitete er bis zu seiner Berufung an die TH Danzig als Konstruktions- und Berechnungsingenieur später als Abteilungsleiter und Oberingenieur für Turbomaschinen bei der AEG-Turbinenfabrik in Berlin.
1955-1977: Prof. Karl Bammert
Karl Bammert wurde 1908 in Neu-Ulm geboren. Er wurde 1955 als ordentlicher Professor und Direktor für den nach dem Krieg neu konzipierten Lehrstuhl für Strömungsmaschinen berufen. Der Lehrstuhl sollte die Gebiete Dampfturbinen, Kreiselverdichter und die gerade in Entwicklung befindlichen Gasturbinen abdecken.
Karl Bammert studierte an der TH Karlsruhe und arbeitete danach hauptsächlich als Konstrukteur und Prüfstandsingenieur mit Verbrennungskraftmaschinen in Dortmund und Berlin. Er ging dann zurück an die TH Karlsruhe und promovierte zum Dr.-Ing. Von 1940 bis zum Kriegsende arbeitete er in der Luftfahrtforschung in Braunschweig im Bereich Turbinen-, Verdichter- und Brennkammerentwicklung. Vom Kriegsende 1945 bis 1948 wurde er für die Royal Air Force und das Ministry of Supply in London dienstverpflichtet. Von 1948 bis zu seiner Berufung an die TH Hannover 1955 arbeitete er bei der Gutehoffnungshütte Sterkrade AG in Oberhausen in der Entwicklung und Konstruktion von Turbomaschinen. In diese Zeit fielen die Einführung der Axialverdichter und der Bau geschlossener mit Kohlenstaub gefeuerter Gasturbinenanlagen insbesondere für Heizkraftwerke. 1977 wurde er emeritiert. Er verstarb 1988.
1978-2000: Prof. Walter Rieß
Walter Rieß wurde 1932 in München geboren. Er studierte Maschinenbau an der TH München. 1955 erhielt er ein zweijähriges post-graduate Stipendium für die ETH Zürich und arbeitete im Anschluss bis 1965 Assistent am Institut für thermische Turbomaschinen (Prof. Traupel) an dieser Hochschule. Danach ging er als Leiter der thermodynamischen Berechnung für Dampfturbinen zur MAN Nürnberg. Ab 1972 war er Leiter der Entwicklung und Forschung in einer gemeinsamen Entwicklungs- und Konstruktionsfirma für Dampfturbinen von Alsthom, MAN und Rateau. 1977 ging er als Leiter der Hauptgruppe Maschinentechnik in der Kraftwerksplanung zum RWE, Essen. 1978 wurde er zum ordentlichen Professor und Direktor des Institutes für Strömungsmaschinen an der TU Hannover berufen. Erst im Jahr 2000 wurde er emeritiert. Er verstarb 2008. Er hielt Vorlesungen über Strömungsmaschinen, thermische Turbomaschinen, Dampfturbinen, Gasturbinen, Turbostrahltriebwerke und Turboverdichter. Das Vorlesungsangebot wurde hinsichtlich spezieller Themen ergänzt durch Lehrbeauftragte und Privatdozenten aus der Industrie und aus Forschungsreinrichtungen. Er betreute 43 Dissertationen.
1973-2001: Prof. Manfred Rautenberg
Manfred Rautenberg wurde 1934 in Insterburg (Ostpreußen) geboren. Er studierte an der TH Hannover und arbeitete 1961-1962 als Entwicklungsingenieur für Radialverdichter bei der Gutehoffnungshütte in Sterkrade. Seit 1962 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Assistent am Institut für Strömungsmaschinen. 1971 promovierte er zum Dr.-Ing. 1973 wurde er zum Abteilungsvorsteher und Professor (Abteilung Radialverdichter) am Institut für Strömungsmaschinen berufen. Er hielt Vorlesung über Radialverdichter, Abgasturbolader, Hydraulische Strömungsmaschinen, Kupplungen und Wandler, sowie zahlreiche Referate bzw. Koreferate bei Dissertationen und Habilitationen.
Die Hauptforschungsgebiete von Rautenberg, die zu fast 300 Veröffentlichungen führten, waren die stationären und instationären Charakteristiken von Radialverdichtern und Abgasturboladern, meist experimentell gestützt oder aus Versuchen abgeleitet, wie Untersuchungen zu Schaufelschwingungen an Radialverdichtern, gegenseitigen Beeinflussungen von Laufrad- und Diffusorbeschaufelung in Radialverdichtern, Einfluss von Vorleitgittern verschiedener Geometrien bei einer Radialverdichterstufe, Energieumwandlung im Vorleitrad, Auslegung von Kühllüftern für Nutzfahrzeuge, Betriebsverhalten von leitschaufel- und bypassgeregelten PKW-Abgasturboladern, Verdichter in Kläranlagen, Fördertechnik, Wärmepumpen, Klimaanlagen, für Brüden, in der Offshoretechnik, Vakuumtechnik, Erdgasspeicherung, in Geothermie-Prozesse
seit 2000: Prof. Jörg Seume
2000 wird J. Seume zum Leiter des Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik ehemals Institut für Strömungsmaschinen.